Autofahren – so klappt es ohne Aufregung

Hund dreht durch im Auto

Teil I zum Auto fahren und die ganze Vorgeschichte findet ihr hier!

Über mehrere Wochen haben wir das Auto-Training nochmal grundlegend verändert, so dass es jetzt endlich (fast) geräuschlos funktioniert. Wie haben wir das geschafft?

1. Aufregung, bevor es überhaupt losgeht, minimieren

Grundsätzliche Aufregung aus dem Alltag entfernen, damit der Hund allgemein ruhiger wird. Tipps dazu in unserem Blogbeitrag „Das hätten wir anders gemacht“ unter Punkt 1. Außerdem mögliche Trigger ändern. Bei uns war das Geschirr ein Trigger, da Moki es eigentlich immer nur anhatte, wenn wir Auto gefahren sind, damit er angeschnallt werden konnte. Entweder das Geschirr häufiger in den Alltag einbinden, oft um- und wieder abmachen, auch zum Gassi gehen benutzen etc. oder z.B. auf eine Box im Auto umsteigen. Wir empfehlen ganz klar die geschlossene Box, ggf. noch eine Seite davon mit einem Handtuch oder einer dünnen Decke abdecken.

2. Ein- und Aussteigen

Die zweite Stufe ist das Einsteigen ins Auto zu üben! Möglichst langsam und langweilig zum Auto gehen, Moki in seine Box verfrachten, selbst einsteigen, entspannt sitzen bleiben und gar nichts machen. Warten bis der Hund nicht mehr jault und fiept und dann zur Bestätigung angucken und eventuell loben – aber Achtung! – bei Moki hat das verbale Loben oft schon wieder zum Fiepen geführt. Beim Aussteigen das gleiche! Bei Bedarf über mehrere Wochen immer wieder üben, ohne loszufahren. Insbesondere beim Aussteigen wieder auf Trigger achten, z.B. Schlüssel abziehen oder Anschnaller lösen. Hier ganz behutsam vorgehen und nur bei absoluter Ruhe und Entspannung eine Handlung nach der anderen vornehmen. Abschnallen, mehrere Minuten sitzen bleiben, Schlüssel abziehen, mehrere Minuten sitzen bleiben, Tür öffnen, mehrere Minuten sitzen bleiben, zur Seite drehen, mehrere Minuten sitzen bleiben, einen Fuß aus der Tür, mehrere Minuten sitzen blieben, usw. Je langsamer und langweiliger desto besser. Wichtig: Man braucht unwahrscheinlich viel Zeit für diese Übung und sollte auch grundsätzlich nur mit der Übung beginnen, wenn man selbst entspannt und nicht gestresst ist.

3. Fahrt ohne Ziel

Hat man die Hürde des Ein- und Aussteigens genommen, kann man die erste Fahrt probieren. Hier empfiehlt es sich eine gerade Route zu wählen, z.B. ein Stück auf der Autobahn zu fahren, ohne viel zu bremsen oder abzubiegen. Nach 10-15 Minuten Fahrt wieder zurück nach Hause fahren, ohne anzuhalten und auszusteigen. Auf den ersten paar Fahrten wird es wahrscheinlich immer noch zum Jaulen und Fiepsen kommen, aber nach ein paar Wochen Training müsste es immer weniger werden. Grund: Aufregung bringt nichts, denn es geht ja eh nirgendwo hin… Wichtig: In dieser Trainingsphase möglichst nicht irgendwo hinfahren und doch Aussteigen, das könnte den Trainingsfortschritt stark verlangsamen.

4. Anhalten und Aussteigen

Klappen die Fahrten, ohne auszusteigen gut und geräuschlos, kann man den nächsten Schritt in Angriff nehmen… Einfach mal anhalten, z.B. auf einem (langweiligen) Supermarkt-Parkplatz am Sonntag, abwarten und wieder losfahren. Die nächste Stufe ist dann, dass man selbst aussteigt, wie unter Schritt 2.) erklärt – im Schneckentempo – wieder einsteigt und losfährt. Klappt auch das ohne Gezeter und Gejaule, darf auch der Hund kurz austeigen, nach einer Minute wieder einsteigen und losfahren. Diesen Zeitraum ausweiten, ggf. kurz zum nächsten Baum spazieren und wieder zurück. Man sollte in jeder dieser Situationen ruhige Momente abpassen, jault der Hund, hält man nicht an und steigt auch nicht aus. Immer erst zur nächsten Stufe übergehen, wenn die vorherige Stufe wirklich sitzt. Es ist ein langwieriger Prozess und erfordert viel Ausdauer und Zeit.

5. Endlich geht es mal wieder ins Grüne!

Hat man Punkt 4 gemeistert, kann man auch mal wieder probieren in den Park oder ins Grüne zu fahren, hier kann es allerdings zu einem Rückschritt kommen… Moki z.B. kennt die Strecke zu gut und auch den Geruch, wenn wir die Tür öffnen, dann lieber erstmal ohne Aussteigen zurückfahren. Nach ein bisschen Training, kann man einen kleinen Spaziergang wagen. Allerdings wird der Park immer für etwas Aufregung sorgen, dafür ist es dort einfach zu toll! Ein bisschen nachsichtig sein, solange die Fahrt selbst und auch andere Fahrten ruhig verlaufen.

Unser Fazit:

Mit diesem 5-Stufen-Plan hat es bei uns bislang sehr gut funktioniert, wir sind jetzt in der 5. Trainingswoche und es klappt immer besser. Je häufiger man übt, desto schneller die Fortschritte. Man braucht allerdings viel Geduld und Zeit, unter Stress sollte man gar nicht erst mit der Übung beginnen. Wie immer ist es auch eine Abwägung zwischen Aufwand und Nutzen… Uns hat Mokis Gefiepe und Gejaule während jeder Fahrt aber so sehr gestört und abgelenkt, dass wir etwas tun mussten. Wir wünschen allen, die es auch probieren wollen, ganz viel Erfolg bei der Umsetzung!

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2 Meinungen zu “Autofahren – so klappt es ohne Aufregung

  1. Anja Gaß sagt:

    Hallo. Wir haben das gleiche Problem. Unser Hund ist bereits 1,5 Jahre und hat immer problemlos Auto gefahren. Mit der Pubertät fing es an. Das Problem ist, dass er unter der Woche 2-3 Tage ins Büro mitfahren, ca. 30 min Fahrt, da können wir den vorgeschlagenen Plan nicht umsetzen. Hätten ihr noch andere Tipps?

    • mokizwergpudel sagt:

      Hey Anja! Einen Tipp können wir noch geben: Moki fährt aktuell im Kofferraum (Kombi) in einer Hundebox mit. Dadurch kann er nicht nach draußen schauen und es ist etwas besser geworden als sonst.

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